Schwerpunkte in der Gedenkstättenarbeit

Die Gedenkstätten, die in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstanden sind, verdeutlichen die unterschiedlichen Verfolgungskomplexe in der NS-Diktatur.

Der Historiker Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, macht folgende Schwerpunkte aus:

... die politische Verfolgung und kulturell motivierte Vertreibung; Rassenhass; Übergriffe; Verbrechen an sogenannten „Geisteskranken“, an Sinti und Roma, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen; die Verbrechen des Völkermords."

Die Gedenkstätten im deutschen Südwesten führen die Breite dieser ideologisch begründeten Verbrechen vor Augen. Zugleich laden diese Lern- und Gedenkorte am authentischen historischen Ort zur Auseinandersetzung mit den Folgen von Ausgrenzung und der Zerstörung der Menschenwürde ein. Peter Steinbach fasst die Bedeutung dieser Bildungs- und Aufklärungsarbeit zusammen:

„Gedenkstätten historisieren nicht, sondern sie vergegenwärtigen, aktualisieren, beziehen uns in Bilder- und Entwicklungen ein, die Tag für Tag mit den Nachrichten von Vertreibungen und Massenmorden ins Blickfeld treten, gleichsam zurückkehren können.“

(Aus: Peter Steinbach: Gedenkstätten und politische Bildung in Baden-Württemberg. In: Konrad Pflug, Ulrike Raab-Nicolai, Reinhold Weber (Hrsg.): Orte des Gedenkens und Erinnerns in Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, S. 31.)

Die unterschiedlichen Schwerpunktthemen dieser Seiten führen in Geschichte und  Aufarbeitungsgeschichte ein.
Zugleich stellen sie Bezüge zur Gegenwart her.


Grafeneck 1940

NS-„Euthanasie“ im deutschen Südwesten

Grafeneck auf der Schwäbischen Alb steht für den Beginn der industriellen und arbeitsteiligen Ermordung von Menschen im NS-Staat. Im Januar 1940 starteten die Nationalsozialisten die sogenannte Aktion T4, der allein an diesem Ort binnen eines Jahres 10 654 Menschen zum Opfer fielen.
Geschichte von Grafeneck

KZ-Komplex Natzweiler

Der KZ-Komplex Natzweiler beiderseits des Rheins

Der KZ-Komplex Natzweiler steht für ein deutsches Verbrechen von europäischer Tragweite. Im ehemaligen Hauptlager Natzweiler-Struthof im annektierten Elsass und in den mehr als fünfzig  Außenlagern beiderseits des Rheins waren im Zweiten Weltkrieg etwa 52 000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert. Heute erinnern Gedenkstätten an Standorten ehemaliger Lager an die Opfer, auch in Baden-Württemberg. Die Erinnerungsstätten arbeiten grenzübergreifend zusammen.
Geschichte und Erinnerungskultur an Standorten ehemaliger Lager im KZ-Komplex Natzweiler

Gurs

Geschichte der Deportation nach Gurs

Am 22. Oktober 1940 begann die Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden in das südfranzösische Lager Gurs. Unser Dossier verweist auf die Orte, aus denen die Bürgerinnen und Bürger verschleppt wurden und zeichnet die Geschichte sowie die Aufarbeitungsgeschichte der Deportation nach.
Geschichte der Deportation nach Gurs

Gedenken an die Deportationen

Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945

Das Gedenken an diese Deportationen ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur in Baden-Württemberg. Mit Gedenkfeiern wird an diesem „Zeichen der Erinnerung“ zu den jeweiligen Jahrestagen an die Deportationen erinnert. Zahlreiche weitere Gedenkstätten erinnern an den Heimatorten der Deportierten in Ausstellungen, mit Veranstaltungen, Projekten und Führungen an die Opfer und ihr Schicksal.
Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945

Sinti und Roma

Erscheinungsformen des Antiziganismus

Jahrzehnte hat es gedauert, bis der Völkermord an den Sinti und Roma in das öffentliche Gedenken einbezogen worden ist. Die historische Aufarbeitung dauert an. Auch der Antiziganismus ist noch immer existent und nicht überwunden. Unser Dossier zeichnet die Geschichte der deutschen Sinti und Roma im 20. Jahrhundert bis heute nach, informiert über Erscheinungsformen des Antiziganismus und stellt Handlungsstrategien vor.
Sinti und Roma

Georg Elser

"Ich habe den Krieg verhindern wollen"

Der Schreiner Georg Elser aus Königsbronn verübte am 8. November 1939 im Münchener Bürgerbräukeller ein Attentat auf Adolf Hitler. Er wurde gefasst und zunächst im KZ-Sachsenhausen in strenger Einzelhaft gefangen gehalten. Nach einer Verlegung in das KZ-Dachau wurde er dort am 9. April 1945 ermordet. Die Landeszentrale bietet in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung eine Wanderausstellung zu Elser und seinem Hitler-Attentat an.
Ausstellung "Georg Elser"

Sophie Scholl

Zum 100. Geburtstag am 9. Mai 2021

Mit Flugblättern kämpfte die Gruppe gegen das Regime und rief in Flugblättern zum aktiven Widerstand auf. Am 18. Februar 1943 wurden Sophie und ihr Bruder Hans Scholl beim Verteilen des sechsten Flugblattes in der Münchener Universität vom Hausmeister entdeckt und an die Gestapo ausgeliefert. Am 22. Februar wurden sie zum Tod durch das Fallbeil verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Die Geschwister Scholl zählen heute zu den bekanntesten Vertretern des Widerstandes gegen die NS-Diktatur.
zum Dossier Sophie Scholl

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